Teil 3 Persönlicher Rettungsschirm – Faktoren 5-7
5. Selbstregulierung – bezieht sich darauf, sich selbst hinsichtlich unterschiedlicher Befindlichkeiten zu steuern, bewusst regulieren zu können. Meint aber auch sich selbst aus dem „Sumpf zu ziehen“ und die Opferrolle zu verlassen. Wie sehr und wie lange jemand unter den Gegebenheit leidet und mit dem Schicksal hadert, liegt an der Person selbst. Es geht darum Ratlosigkeit, Hilflosigkeit und Beschuldigungen hinter sich zu lassen und wieder in die Handlungsfähigkeit zu kommen; aktiv zum Gestalter der eigenen Zukunft zu werden.
6. Verantwortung – zielt auf die Eigenverantwortung für sich selbst und das eigene Tun ab. Dabei darf der Eigenanteil an dem, was sich ereignet hat nicht geleugnet werden. Nur wer Verantwortung für sein eigenes Handeln übernimmt, kommt aus dem Kreislauf der Schuldzuweisungen und Schuldgefühle heraus. Dazu gehört das Bewusstsein, dass man den eigenen Lebensweg beeinflussen und lenken kann. Ansonsten beraubt man sich der Möglichkeit „selbst auf die Beine zu kommen“. Das bedeutet „Step by Step“ Kräfte zu sammeln, die eigenen Ressourcen zu aktivieren, um die Situation Schritt für Schritt im eigenen Sinne zu verändern und Pro-aktiver Gestalter des eigenen Lebens zu werden.
7. Zukunft – ist ausgerichtet auf die Ausgestaltung, die Form sowie die Rahmenbedingungen des angestrebten Ziels, den Zustand den man gerne erreichen möchte. Dazu gehört eine möglichst genaue Vorstellung von dem zu erlangen, was man zukünftig tun oder sein möchte. Dabei geht es nicht darum „Luftschlösser“ zu bauen, sondern auf die Machbarkeit des angestrebten Ziels zu achten. Für sich zu klären, ob man die entsprechenden Fähigkeiten und Mittel dafür besitzt und die erforderlichen Voraussetzungen dafür mitbringt. Zu klären, was im eigenen Handlungsspiel-Raum liegt und wo man das Wissen, die Informationen von Anderen benötigt. Abschließend für sich zu klären, ob einem das Ziel wirklich am Herzen liegt und sich der Einsatz dafür lohnt.
Jeder der 7 Faktoren sollte bei jedem Menschen vorhanden sein. Doch je nach Herausforderung wie z.B. extremer berufliche Belastung, Verdrängung von Ereignissen, Resignation, blindem Aktionismus, Verunsicherung durch Veränderung ist ein oder sind mehrere dieser „Schutzfaktoren“ erforderlich, um die Herausforderung erfolgreich zu meistern. Zudem gilt es zu klären, wie stark die einzelnen Faktoren in einer Person bereits vorhanden, ausgeprägt und verankert sind. Eine zielgerichtete Anamnese auf der Basis eines narrativen Interviews mit dem Klienten gibt hierüber Aufschluss und Informationen für die erforderliche Verankerung der genannten „Schutzfaktoren“ zum Aufbau Innerer Stärke und Widerstandkraft.
Es liegt in der Natur des Menschen, schwierige Situationen im Leben zu meistern und ihnen nicht ausgeliefert zu sein. Situationen und Ereignisse zu verstehen und Sinnhaftigkeit in dem zu erfahren, was wir tun. Wer bereits Unvorhergesehenes und besondere Belastungen im Leben erfolgreich bestanden hat, wird festgestellt haben, dass damit eine Weiterentwicklung und persönliches Wachstum stattgefunden hat. Die Persönlichkeit erhält eine neue Form der Stabilität.