Immer beunruhigender sind die Entwicklungen in der Arbeitswelt, wie mit Menschen verfahren wird und an welcher Art von computerisierten „Katzentischen“ Mitarbeiter arbeiten sollen. So wird im aktuellen Dokumentarfilm von Carmen Losmann „Work Hard – Play Hard“ deutlich, wie das „Humankapital“, insbesondere in großen Unternehmen, als ein um „Meetingpoints“ zirkulierendes, unaufhörlich kommunizierendes Heer agiert. Erreichbarkeit und Verfügbarkeit im 7/24 Rhythmus inklusive. Der Spiegel beschreibt in seiner Ausgabe 6/12 das von IBM angedachte Arbeitsmodell „Liquid“ der Zukunft http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-83865244.html. So plant der Software-Konzern das Unternehmen nur noch mit einer kleinen Kernbelegschaft zu führen, alle anderen notwendigen „Human-ressourcen“ befinden sich in virtuellen „Clouds“; so soll es eine Art „Ebay für Arbeitskräfte“ entstehen. Je nach Aufgabenstellung und erforderlichem Anforderungsprofil können sich „Freelancer“ auf der ganzen Welt auf Projekte bewerben. Nach Abschluss der erbrachten Arbeit werden diese mit Gold, Silber oder Bronze bewertet. Stellt sich die Frage, ob wir solche Vorgehensweisen mit der eigenen Arbeitskraft, die die völlige Selbstaufgabe und den Verzicht von Werten voraussetzt, unterstützen wollen?
Inzwischen haben wir uns ein System geschaffen, dass gegen uns selbst arbeitet und immer mehr Menschen körperlich, psychisch und seelisch an ihre Grenzen bringt. Wir sind am Ende des parasitären Wachstums angelangt. Wie wäre es statt dessen mit einem organischen, symbiotischen Wachstum, dass die Kombination der persönlichen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen eines Menschen sowie die Themenfelder berücksichtigt, an denen ein Mitarbeiter gerne auch arbeiten möchte? Es gibt jede Menge Probleme für die wir Lösungen mit neuen Denk- und Heran-gehensweisen benötigen. Diese können nur in interdisziplinär querdenkenden Teams gelöst werden. Dabei gilt es die individuelle Gabe eines Menschen zu ermitteln, zu integrieren und einen wertschätzenden, achtsamen Umgang zu etablieren, in einer Arbeitsatmosphäre, in der auch die Seele ihren Platz findet.